Pellkartoffeln mit Quark, knusprige Bratkartoffeln, Kartoffelgratin, Kartoffelsalat… Die Reihe mit köstlichen Gerichten rund um die Kartoffel ließe sich beliebig fortsetzen. Die Knolle aus der Erde ist eines der beliebtesten Gemüse in Deutschland. Für viele Menschen gehört sie zu einer Hauptmahlzeit einfach dazu. Kein Wunder, lassen sich doch viele abwechslungsreiche Gerichte daraus kochen. Mit ihrem Jahresverbrauch von rund 57 Kilogramm liegen die Deutschen noch nicht einmal an der Spitze. Lettland verbrauchte 2018 sage und schreibe 112,7 Kilogramm. Deutschland befindet sich erst an 13. Stelle in Europa – weit hinter den Letten, Polen Belgiern und Iren.
Herkunft der Kartoffel
Die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs und stammt ursprünglich aus dem Südwesten Südamerikas. Bereits vor rund 5.000 Jahren wurde in den Anden die Kartoffel angebaut und die Siedler kannten schon zahlreiche Sorten. Die Kartoffel wächst auch noch in großen Höhen und kann sogar in Peru auf den Hochebenen in 4.000 Metern Höhe angebaut werden – im Gegensatz zum Mais, der dort nicht mehr gut wächst. In den kargen Berglandschaften stellte die Kartoffeln oder „papa“, wie sie dort hieß, die Hauptnahrungsquelle dar.
Siegeszug in Europa im 18. Jahrhundert
Es waren die Spanier, die bei den Inkas die Kartoffel in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kennen lernten und sie nach Europa brachten. Doch es brauchte noch viele Jahre, bis die Kartoffel als Gemüse ihren Weg in deutsche Kochtöpfe fand. Denn zunächst wurde die Kartoffel nur als botanische Kostbarkeit angesehen und nicht gegessen. Ihre Blüte begeisterte die Menschen, weniger ihr Geschmack, kein Wunder, schließlich ist ein Großteil (das Grün und der Keimling) der Pflanze giftig. Roh oder unreif schmeckt die Kartoffel nicht, sie muss richtig zubereitet werden, dann erst entfaltet sich ihr Geschmack. Dies mussten die Europäer erst lernen.
Friedrich II. von Preußen (1712-1786) erkannte die große Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel für die breite Bevölkerung, um Hungersnöte zu vermeiden. Mitte des 18. Jahrhunderts trat die bei uns heute so beliebte Kartoffel ihren Siegeszug an.
Kartoffel Landvogt
Laut dem Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lag die Kartoffelanbaufläche 2021 bei 258.300 Hektar. Rund 65 Hektar davon bewirtschaftet Philipp Landvogt auf seinem Hof „Kartoffel Landvogt“ in Gering. In der siebten Generation betreibt der Landwirt schon den Hof. Die Kartoffel ist eines der Hauptprodukte, die auf dem Hof angebaut werden. Dazu kommen Getreide, Kürbisse und Sonnenblumen, aus denen Öl erzeugt wird. „20 Sorten Kartoffeln bauen wir bei uns an – von ganz frühen Sorten bis zu den späten Sorten, die eingelagert werden. Dadurch können wir eigentlich das ganze Jahr über Kartoffeln anbieten“, erzählt Philipp Landvogt. Anfang Juni kommen die ersten frühen Kartoffeln auf den Markt, für Viele ist dies ein besonderes Festessen. Etwas frischer Kräuterquark dazu und ein köstliches Sommergericht ist fertig. Bis etwa Ende August wird täglich frisch geerntet. Danach werden die späten Sorten geerntet, die in großen Holzkisten auf dem Hof eingelagert werden, damit die Kunden auch im Winter und Frühjahr Kartoffeln kaufen können.
Rund 75 Prozent der verkauften Kartoffeln sind auf dem Hof Landvogt festkochend. „Die mögen die Kunden am liebsten“, weiß Philipp Landvogt. Vermarktet werden die Kartoffeln zum großen Teil selbst. Im Bauernladen in Mayen können Kartoffelfans die beliebten „Erdäpfel“ erstehen, ebenso wie in verschiedenen Einzelhandelsgeschäften im Umkreis von etwa 100 Kilometern.
Regionale Produkte liegen im Trend, die Menschen möchten wissen, wo ihr Gemüse herkommt und kaufen gerne von Produzenten aus der näheren Umgebung. „Die Qualität muss stimmen“, sagt Landvogt. Jedes seiner Felder sei anders, erklärt er und schwört auf seine vulkanischen Böden. „Die geben unseren einzigartigen Geschmack“. Während des Wachstums wird laufen die Stärke gemessen und vor der Ernte wird jede Partie probe gekocht. Rund 2.000 große Kisten hat der Landwirt in seinen Lagern stehen. Dort werden die Kartoffeln im klimatisierten Raum dunkel gelagert und warten darauf, abgepackt zu werden.
Viele Kartoffelspezialitäten in Löffels Landhaus
Bei den Gastronomen der Region wird die Kartoffel hoch geschätzt. Nicht nur regionale Spezialitäten wie der rheinische Deppekooche kommen auf den Tisch. Gekocht, gebraten oder gratiniert – die Kartoffel lässt sich vielfältig einsetzen. Auch Günter Löffel schätzt das Gewächs aus der Erde sehr. Die Speisekarte in Löffels Landhaus in Münstermaifeld ist gespickt mit vielen Köstlichkeiten rund um die Kartoffeln.
Die Kartoffel spielt die Hauptrolle ´
„Das Eifler Landhausschnitzel ist unsere absolute Besonderheit“, sagt Günter Löffel. Er hat es sogar als Marke eintragen lassen. Acht verschiedene „Eifler“ stehen zur Wahl. Ob Putenbrust, Schweinerücken, Lachsfilet, Schafskäse oder Räuchertofu – jede Zutat wird mit frisch geriebenen und gut gewürzten Kartoffeln eingepackt und in reinem Rapsöl knusprig gebraten. „Als wir uns mit unserem Restaurant vor 25 Jahren selbständig gemacht haben, haben wir nach einem Thema für unsere Küche gesucht und sind schnell auf die Kartoffel gekommen“, erzählt Günter Löffel. Mit dem „Eifler“ Landhausschnitzel haben sie einen Nerv getroffen. Aber auch andere Kreationen wie die Eifelpizza oder der Kartoffelstrudel sind bei den Gästen sehr beliebt. Spezialitäten wie „Das Eifler“ Landhausschnitzel oder den Münstermaifelder Deppekooche gibt es übrigens auch in vegetarischen und veganen Varianten. Dem Gastronomen ist es wichtig, auch für Vegetarier und Veganer abwechslungsreiche und raffinierte Gerichte anzubieten. Die Kartoffel spielt bei diesen Spezialitäten ebenfalls eine Hauptrolle.
Produkte aus der Region
Als Eifel Gastgeber der Regionalmarke EIFEL verwendet Günter Löffel so weit es geht, Produkte aus der Region. „Von unserem Haus können wir die Kartoffelfelder sehen“, schmunzelt der Eifler. Als Frühkartoffeln verwendet Günter Löffel gerne die Sorten Annabelle und Glorietta, bei den Lagersorten ist es die Belana, die in Löffels Landhaus auf den Tisch kommt. Neben den Klassikern kreiert Günter Löffel auch immer wieder neue Gerichte, zum Beispiel mit lila Kartoffeln oder Süßkartoffeln. Bei allen neuen Kreationen steht für den Gastronomen eines an erster Stelle: „Das Gericht muss unseren Stempel tragen“.