Kulinarische Geschichten

Im Landkreis Mayen-Koblenz

Die Kürbiswelt ist bunt und lecker

Vielfach bestimmen sie jetzt das Bild auf den Wochenmärkten und in den Läden: Die Kürbisse. Das kräftige Orange leuchtet uns entgegen und wir kommen nicht umhin, jetzt in dieser Jahreszeit Kürbisse zu kaufen. Vielfältig ist die Art der Zubereitung: Suppen, Chutneys, Aufstriche, im Ofen mit Fetakäse, als Kürbisgulasch oder als Füllung. Zierkürbisse verschönern unsere Wohnungen und Häuser und Ende Oktober, wenn Halloween vor der Tür steht, versucht sich so manch einer in der Schnitzkunst.

Der Kürbis ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde. Bis in die Zeit um 10.000 vor Christus lassen sich prähistorische Funde von Kürbissamen datieren. Doch die damaligen Wildkürbisse landeten nicht auf dem Speiseplan der Menschen, denn das Fruchtfleisch schmeckte bitter und war ungenießbar. Es waren die Kerne, die damals getrocknet wurden und als öl- und eiweißreiche Nahrung dienten.

Gesundes Gemüse

Nach Europa gelangten die Kürbispflanzen von Mittel- und Südamerika im 15. Jahrhundert. Manche Sorten sind sehr ölhaltig und eignen sich besonders gut für die Gewinnung von Kürbiskernöl. Die Zierkürbisse dienen ausschließlich als Dekoration, denn ihr Fleisch ist besonders reich an dem giftigen Bitterstoff Cucurbitacin und daher nicht zum Verzehr geeignet. Die Speisekürbisse bereichern in der Küche unseren Speiseplan. Sie lassen sich nicht nur vielseitig zubereiten, sondern sind auch noch gesund. Sie sind reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin A und C, sowie an Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium. Zudem enthalten sie viele Ballaststoffe.

Kürbisse vom Gerberhof

Durch die fruchtbaren Böden und dem milden Klima eignen sich die Böden des Landkreises Mayen-Koblenz sehr gut für den Kürbisanbau. Zu den häufigsten Sorten zählen der Hokkaido-Kürbis, der Butternut-Kürbis, der Muskat- und der Spaghetti-Kürbis. Das sind auch die Sorten, die Peter Giesen auf seinem Gerberhof in Mertloch als Schwerpunkt anbaut. Auf etwa einem halben Hektar pflanzt er jedes Jahr seine Kürbisse. Rund 40 Sorten sind es, denn neben den beliebten Speisekürbisse setzt er auch die großen Halloween-Kürbisse und etliche kleine Zierkürbisse. „Wir ziehen die Kürbisse in unseren Folientunnel vor. Dadurch haben die Kürbisse im Freiland einen großen Vorsprung gegenüber dem Unkraut. Es reicht dann aus, ein- bis zweimal mit der Hacke das Kürbisfeld zu bearbeiten“, erzählt Peter Geisen.

In der sechsten Generation betreibt er den Hof. Neben der Landwirtschaft spielen vor allem gefiederte Tiere die Hauptrolle. Doch jetzt zu Beginn des Herbstes zieht es die Kunden wegen der Kürbisse zum Gerberhof. Vor den Toren des Hofes mitten in Mertloch sind die großen Holzkästen gut gefüllt mit Kürbissen. Der Landwirt verkauft die Kürbisse auf Vertrauensbasis. An den Kisten stehen die Preise, sodass sich jeder seine Kürbisse aussuchen und das Geld passend in die Kasse werfen kann. Bis Ende Oktober sind neben den Speise- und Zierkürbissen auch die ganz großen Halloween-Kürbisse gefragt. Sohn Justus, der mit seinen elf Jahren schon jetzt kräftig und gerne auf dem Hof mithilft, sucht sich in jeder Saison auf dem Feld den größten Kürbis aus und markiert ihn. Der ist dann für den Hof als Dekoration bestimmt. In diesem Jahr hat er ihn schon gefunden: „Der hat bestimmt 35 bis 40 Kilogramm“, ist Justus überzeugt und freut sich schon auf die prächtige Dekoration.

Geerntet werden die Kürbisse nach und nach. Auf dem Feld der Familie Geisen wachsen die Sorten bunt gemischt durcheinander. „Die Stile und Kürbisse verfärben sich. So wissen wir, wann sie reif sind und wir sie ernten können“, erklärt Geisen. Die Ernte ist noch reine Handarbeit, denn da die Kürbisse sich rankend auf dem Feld verbreiten, kann keine Maschine über das Feld fahren. Sie würden die Früchte zerstören. Die Speise- und besonders die Halloween-Kürbisse bringen einige Kilogramm auf die Waage und müssen einzeln an den Feldrand gebracht werden.

Bei der Familie Geisen kommt Kürbis natürlich auch auf den Essenstisch. Ein einfaches, köstliches Rezept verrät der Landwirt: Einen Spaghetti-Kürbis durchschneiden, die Kerne herausnehmen, das Fruchtfleisch aber drinnen lassen. Das entstandene Loch mit einem Ofenkäse auffüllen und ab in den Ofen mit dem Kürbis. Lecker!

Kürbis-Chutney – Handgemacht in der Essigmanufaktur

Kürbis ist in seiner Verarbeitung vielfältig. Das hat auch Heike Hoffmann festgestellt. Sie betreibt mit ihrem Mann die Essigmanufaktur Hoffmann in Winningen. Das Hauptgeschäft des Paares liegt auf der Produktion von Essigen, doch im Laufe der Zeit haben sie verschieden Chutneys, Fruchtaufstriche und Senf in das Sortiment mit aufgenommen. „Wir verarbeiten nur beste Zutaten. Fast alles, was wir für die Herstellung unserer Produkte benötige, wächst auf den Äckern und Weingärten in der Region“, erzählt Heike Hoffmann. Bevor etwas in den Verkauf gehe, produzierten sie verschiedene Varianten, die Beste kommt in den Verkauf,“ erklärt Heike Hoffmann und betont: „Wir verwenden keine Geschmacksverstärker und keine Konservierungsstoffe. Das Chutney ist schön cremig und süß-sauer. Der Hokkaido-Kürbis wird auf dem eigenen Feld angebaut, der Rieslingessig kommt aus der eigenen Produktion. Dazu noch etwas Zwiebel, Apfel, Rohrzucker und einige Gewürze und schon sind alle Zutaten zusammen. Die genaue Zusammensetzung verrät die Unternehmerin natürlich nicht, doch es passe gut zu Fleisch, kaltem Braten oder zu Nudeln als Pesto, verrät Heike Hoffmann.

Vom 27. September bis 13. Oktober dreht sich bei den „leckerMYK Kürbiswochen“ alles rund um den Kürbis.

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