Genuss im Frühjahr: Spargel und Erdbeeren

Viele Menschen fiebern der Zeit entgegen, wenn es im Frühjahr heißt: Der erste Spargel ist angestochen. Sie schwelgen gedanklich schon in den vielen Spargelrezepten, die es gibt. Er lässt sich einfach zubereiten, der Anbau auf dem Feld dagegen ist aufwendig und erfordert viel Sorgfalt. Und wenn dann noch im Mai die Erdbeeren hinzukommen, steht einem köstlichen Menü nichts mehr im Wege.

Spargel wird schon lange angebaut, schon die Griechen wussten ihn zu schätzen. Allerdings weniger als Gemüse, sondern als Medizin. Die Ärzte trockneten die Wurzeln und gewannen daraus eine stark harntreibende Medizin. Für die Römer – jedenfalls für die wohlhabenden – gehörte Spargel zu einem Festmahl unbedingt dazu. Auf den Tisch kam der grüne Spargel und nicht, wie heute bei uns oft, der bleiche Spargel.

Siegeszug des Spargels

Die Römer brachten den Spargel bis nach Deutschland, auch wenn es noch einige Jahrhunderte dauern sollte, bis das Gemüse seinen Siegeszug antrat. Vor allem in Klostergärten war das Gemüse zu finden, doch ab dem 16. Jahrhundert kam der Spargel dann öfter auf den Esstisch. Als Nahrungsmittel wurde der Spargel in Deutschland erstmals im Stuttgarter Lustgarten angebaut. Es sollte aber noch bis ins 19. Jahrhundert dauern, bis der Spargel flächendeckend verbreitet war. Denn in dieser Zeit konnte das Gemüse in Dosen konservieren, sodass das Gemüse das ganze Jahr verfügbar war. Außerdem „wechselte“ der Spargel seine Farbe. Wurde in den Jahrhunderten zuvor nur der grüne Spargel verspeist, schätzten die Menschen immer mehr den zarteren Geschmack des weißen Geschmacks.

Anbau

Ob grün oder weiß – es handelt sich beim Spargel immer um die gleiche Pflanze. Spargel ist eine einkeimblättrige Staude, die  vorwiegend unterirdisch wächst und zur Familie der Liliengewächse gehört. Spargel kommt auf der ganzen Welt vor und es gibt rund 300 verschiedene Arten. In Deutschland ist vor allem die Sorte „Asparagus officinalis" verbreitet. Er lässt sich am besten auf leichten, sandigen Böden anbauen. Der erwärmt sich im Frühjahr schneller und die Ernte ist leichter als in einem schweren Boden.

Damit der Spargel weiß bleibt, wird im Februar oder März ein Erdhaufen über die Wurzeln aufgeworfen. Denn sobald der Spargel aus der Dunkelheit der Erde ins Licht kommt, verfärbt er sich von violett zu grün. Geerntet wird bis etwa Mitte Juni. Nun muss der Spargel ruhen und wieder Kraft sammeln, um im nächsten Frühjahr wieder zu wachsen.

Naturhof Scherhag

Im März gibt es in den Supermärkten schon frischen Spargel zu kaufen, doch viele Menschen warten, bis sie zum heimischen greifen können. Sie haben meist „ihren“ Spargelbauern, bei dem sie ihren Spargel kaufen. So ist es auch auf dem Naturhof Scherhag in Dieblich. Dr. Holger Scherhag hat den Hof inzwischen von seinen Eltern übernommen. Der Schwerpunkt liege auf Steinobst, erzählt der Landwirt. Doch seit mittlerweile 34 Jahren wird bei den Scherhags Spargel angebaut. Die Stammkunden rufen oft schon Ende März an, um nachzufragen, ob es schon Spargel gibt. „Normalerweise ernten wir den ersten Spargel Anfang bis Mitte April, doch in diesem Jahr ist es später und wir konnten erst kurz vor Ostern beginnen“. Es war zwar im März tagsüber schon recht warm, doch nachts hatte es noch Frosttemperaturen gegeben. Zum Spargel stechen müsse der Boden durchgewärmt sein, erklärt Dr. Scherhag. Der späte Frost hatte eine frühere Ernte verhindert. Vor Ostern hätten sie auch den Gastronomen kaum Spargel anbieten können, doch nun komme die Ernte in Gang, meint der Dieblicher. Sechs bis acht Wochen dauert die Spargelernte auf dem Naturhof Scherhag. „Meist stechen wir etwa bis zum 10. Juni, danach kommen die Süßkirschen“. Verkauft wird der Spargel im eigenen Hofladen, im regionalen Einzelhandel und an die regionale Gastronomie.

 

Erdbeeren

Die Erbeeren können auf eine noch längere Geschichte zurückblicken als der Spargel. Schon in der Steinzeit spielten sie bei den Menschen eine Rolle in der Ernährung. Während des Mittelalters wurden die europäischen Wald-Erdbeeren bereits flächig angebaut. Erst im 17. und 18. Jahrhundert gelangten die großfruchtigen amerikanischen Arten – die Scharlach-Erdbeere und die Chile-Erdbeere – nach Europa. Aus deren Kreuzung entstand um 1750 in der Bretagne die Urform unserer heutigen Gartenerdbeere.

Die Erdbeeren (Fragaria) sind eine Gattung in der Unterfamilie der Rosoidae und gehören damit zu den Rosengewächsen. In milden Regionen beginnt die Erntezeit Ende April/Anfang Mai und viele Spargelbauern pflanzen auch Erdbeeren an. Die knallig roten Früchte sind nicht nur köstlich, sie stecken auch voller Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Wenn dann noch der Spargel mit seinen wertvollen Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen hinzukommt, können nicht nur köstliche Rezepte verwirklicht werden, sie sind zudem sehr gesund.

Bei den Landwirten der Region können nicht nur der Spargel und die Erdbeeren in den Einkaufskorb wandern, sondern auch die weiteren Zutaten für das Menü. Abgerundet wird das Mahl mit einem feinen Weißwein aus der Region. Die Weingüter im Kreis Mayen-Koblenz haben den passenden edlen Tropfen parat. Einem festlichen Essen steht also nicht mehr im Weg.

Spargel ganz klassisch mit Kartoffeln und einer Hollandreise, Spargel-Quiche, Erdbeeren als Topic auf einer Mousse au Chocolat oder als Erdbeer- Eierlikör Muffins – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

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