Kulinarische Geschichten

Im Landkreis Mayen-Koblenz

Roter Weinbergpfirsich – pelziger Winzling von der Mosel

Kennen Sie die kleinen und pelzigen Früchte mit blutrotem Fruchtfleisch, die ein unübertroffenes Aroma haben? Der rote Weinbergpfirsich ist ein regionales Produkt, dass seit Jahrhunderten in der Region kultiviert wird. Dabei ist der Anbau von der kleinen roten Frucht wirtschaftlich, touristisch, kulturell und kulinarisch von hohem Interesse. Die rosa Blütenpracht im Frühling setzt bereits farbliche Akzente im Weinberg, wenn an den Reben noch kein einziges grünes Blättchen zu finden ist. Zudem sind der Duft und Geschmack der reifen Früchte ein unvergessliches Erlebnis. Die Nachfrage nach Früchten und Produkten war in den letzten Jahren stets höher als das verfügbare Angebot.

Ursprünge

Wie Funde aus Wittlich, Trier und der Saalburg belegen, brachten die Römer den Pfirsichanbau an Mosel und Rhein. Doch die leckere Frucht geriet etwas in Vergessenheit und ist längst nicht allen bekannt. Anfang dieses Jahrtausends wurde der rote Weinbergpfirsich auf Initiative einiger Winzer und Gastronomen der Terrassenmosel erfolgreich wiederbelebt.

Standort

Der rote Weinbergpfirsich wächst besonders gut im Mosel- und Rheintal. Er benötigt Standorte mit geringem Risiko von Frostnächten im Frühling. Er eignet sich für Flach- oder Hanglagen. Der Baum blüht sehr früh im März und die rosa Blüten sind ein wunderschöner Vorbote des Frühlings. Der Klimawandel birgt aufgrund der frühen Blüte ein steigendes Risiko für Frostschäden. Damit sie guten Ertrag bringen, sollten die niedrigen Bäume jährlich im Frühling oder Sommer geschnitten und gedüngt werden. Wurzelechte Setzlinge werden bevorzugt gepflanzt. Neben dem pelzigen tiefroten MoselWeinbergPfirsich gibt es auch andere Sorten mit dickeren Früchten, deren Fruchtfleisch nur teilweise rot und weniger aromatisch ist, die aber schon ab August reifen. Kenner schätzen daher die spätreifenden tiefroten pelzigen Früchte vom Typ „Mosel“.

Pflanzzeit und Pflege

Beste Pflanzzeit für Setzlinge ist Oktober und November, aber im Ballen oder Topf kann auch in den übrigen Monaten gepflanzt werden, sofern regelmäßig gegossen wird. Die Jungpflanzen haben noch keine tiefen Wurzeln und könnten sonst vertrocknen. Der Pfirsichbaum ist selbstbefruchtend und liebt sonnige Standorte. Der Baum sollte als Hohlkrone geschnitten und niedrig gehalten werden, um alle Arbeiten vom Boden aus machen zu können.

Landrat Dr. Alexander Saftig hat im Rahmen der Kampagne #moselpflanzgenuss der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ gemeinsam mit den „Lehmer Razejunge“ in der Lehmener Würzlay einen Weinbergpfirsich-Setzling gepflanzt. Für den Landrat gehört der rote Weinbergpfirsich, ebenso wie die Rieslingrebe zum Landschaftsbild der Terrassenmosel.

 

Foto: Landkreis Mayen-Koblenz
Foto: Landkreis Mayen-Koblenz

Ernte

Die Ernte findet im September statt, wobei der genaue Zeitpunkt vom klimatischen Verlauf abhängig ist. Die kleinen Früchte sind außen grau-pelzig und haben innen ein tiefrotes Fruchtfleisch mit einem süß-herbem Geschmack. Die Früchte sind reif, wenn sie etwas druckweich werden und sich leicht vom Stiel lösen.

Das wunderbare Aroma des roten Weinbergpfirsichs entfaltet sich optimal bei der Verarbeitung zu Kompott, Fruchtmus, eingelegten halben Früchten, Saft, Fruchtaufstrich sowie besonders auch für Likör und Brand. Am wohlsten fühlt sich der Weinbergpfirsich dort, wo auch die Reben wachsen. Fernab der Weinbau-Regionen sind die Früchte oft weder auf Märkten oder im Einzelhandel zu erwerben. Liebhaber des roten Weinbergpfirsichs reisen zur Erntezeit daher gerne aus dem Rheinland, Rhein-Main Gebiet, Sauerland, Hunsrück und Westerwald an, um die leckeren Früchte zu erwerben.

Rezept-Tipp Weinbergpfirsich-Marmelade:

Zutaten:

  • 1 kg entsteinte rote Pfirsiche
  • 1 kg Gelierzucker (1:1)
  • Saft ½ Zitrone

Zubereitung:

Die Weinbergpfirsiche waschen und vorsichtig die Schale entfernen, entsteinen und vierteln. Danach die Fruchtstücke in einen Topf geben, den Saft einer halben Zitrone dazu und mit dem Pürierstab gut durchpürieren. Anschließend den Gelierzucker in die Fruchtmasse rühren. Unter ständigem Rühren erhitzen bis die Masse kocht und drei Minuten kochen lassen.

Topf von der Kochstelle nehmen und die heiße Marmelade in sterile Gläser füllen und sofort dicht verschließen.

Tipp: Falls sich die Schale nicht gut abziehen lässt – Pfirsiche mit heißem Wasser kurz blanchieren!

Lust auf mehr Rezepte und Infos rund um das rote, pelzige Früchtchen? Zu empfehlen ist das Buch „Rund um den Roten Weinbergpfirsich“ (Rhein-Mosel-Verlag). Für Anbau und Pflege hat der DLR Mosel in Kooperation mit dem Verein MoselWeinbergPfirsich e.V. eine Onlinebroschüre erstellt, die auf der unter der Vereinsseite http://www.moselweinbergpfirsich.de/ mit vielen anderen Fachinformationen zu Geschichte, Verbreitung, Pflanzenschutz usw. abrufbar ist.

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