Kulinarische Geschichten

Im Landkreis Mayen-Koblenz

Tapas: Kleine Köstlichkeiten zu Wein und Bier

Albóndigas (Fleischklößchen), Almendras fritas (in Öl geröstete und gesalzene Mandeln), Olivas, Jamón Serrano (Serrano Schinken), Chipirones (frittierter Tintenfisch) oder Tortilla (Kartoffel-Omelett) – da läuft einem doch gleich das Wasser im Munde zusammen. Tapas sind kleine Appetithäppchen, die auch in unseren Breitengraden gerne serviert werden.

Ursprünglich kommen die Tapas aus Spanien. Es sind Kleinigkeiten, die zu Wein oder Bier in Tapas-Bars oder Bodegas serviert werden. Mal sind es schlicht Oliven oder gesalzene Mandel. Manche sind jedoch auch sehr ausgefallen und raffiniert.

In Spanien ist es üblich, sich abends mit Freunden zu treffen und im Stehen ein Glas Wein oder Bier zu trinken. Gemeinsam zieht man von Bar zu Bar – jede serviert ihre eigene Auswahl an Tapas, sodass man in jeder Bar andere Tapas probieren kann. In geselliger Runde ein Glas Wein zu trinken und eine Kleinigkeit essen – welch eine angenehme Art, den Abend zu verbringen. Kein Wunder, dass die Tapas-Kultur es in nördliche Regionen geschafft hat. Weingegenden wie an der Mosel und am Rhein haben die Tapas begeistert aufgenommen und auf ihre Region abgewandelt. Hier gibt es zwar keine typischen Bodegas wie in Spanien, doch auf den Weingütern an Mosel und Rhein lässt sich ein köstlicher Wein hervorragend probieren. Eine Kleinigkeit zu essen gibt es ebenfalls meist dazu. Dann ist es vielleicht nicht der spanische Manchego, der gereicht wird, sondern ein Schafskäse aus der Region oder ein herzhafter Bergkäse.

Und auch in der Eifel gibt es die kleinen Happen auf Eifler Art – wie einen Mini-Döppekooche oder kleine Kröbbelscher- dazu darf es dann gerne auch ein regionales Bier sein.

Von Spanien an die Mosel

Maria Gietzen vom Weingut Gietzen in Hatzenport hat ihre Liebe zu Tapas schon vor vielen Jahren entdeckt. Bei Weinproben auf dem familieneigenen Weingut serviert sie gerne eine Auswahl an Tapas. Das Wohlgefühl ihrer Gäste liegt ihr am Herzen, dazu gehört natürlich auch der kulinarische Genuss. Der Winzerhof Gietzen ist Mitglied von Slow Food, einer Vereinigung, die sich unter anderem für die biokulturelle Vielfalt sowie für eine nachhaltig und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion einsetzt. Da passen Tapas aus regionalen Zutaten, gereicht mit einem Wein von der Mosel, gut ins Konzept.

„Tapas haben einen besonderen Reiz für mich“, erklärt Maria Gietzen. Das Kleine und Verspielte der Tapas spreche sie an. Drei kleine Frikadellen, schön angerichtet, würden einfach mehr hermachen als eine große Bulette, meint die Hatzenporterin. „Am schönsten sind Tapas in Gesellschaft“, ist sie überzeugt. Wichtig ist ihr die Art des Anrichtens. „Das Auge ist immer mit“, betont Maria Gietzen. Und man könne die Tapas so schön regional abwandeln. Aus den kleinen Köstlichkeiten vom Mittelmeer werden typische Häppchen von der Mosel – mit regionalen Zutaten. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Mini-Quiches können mit unterschiedlichen Füllungen serviert werden, zum Beispiel mit einer Lachsfüllung oder einer Füllung aus Paprika und Feta-Käse. Wer zu Hause Freunde zu einer Weinprobe mit Tapas einlädt, kann eine vielfältige Mischung auf einem Tapas-Buffet anbieten. Dann ist für alle etwas dabei – mit Fleisch und Fisch, vegetarisch oder vegan.

Buch „Mosel-Tapas“

Zusammen mit ihrer Freundin Iris Franzen hat sich Maria Gietzen vor einigen Jahren auf die Suche nach den besten Tapas-Rezepten der Mosel gemacht und in Zusammenarbeit mit dem Leinpfad-Verlag das Buch „Mosel-Tapas“ herausgebracht. Enthalten sind dort köstliche Rezepte wie Mini-Flammkuchen mit Ziegenkäse, Rosmarin und Thymian, Ziegenkäse auf marinierter Roter Beete, Zucchini-Schafskäsewürfel oder Süßkartoffel-Rösti mit Ingwer und Korianderpesto. Oder auch regionale Gerichte wie Tresterfleisch auf römischen Linsen, Rindertartar mit Feldsalat-Mouse oder Riesling-Pastetchen. „Es muss nicht immer aufwendig sein“, meint Maria Gietzen. Einfach ausprobieren ist ihr Motto.

Einen Tipp hält sie noch parat: Zu den Tapas am besten Wein in 0,1l-Gläsern servieren, dann kann man auch mit den Weinen besser experimentieren. Passt der Riesling besser zum Ziegenkäse mit Rote-Beete-Mus oder der Rivaner? Ein Weißburger zum Räucherlachs und zur Rinderroulade einen Spätburgunder? Am meisten Spaß macht das Ausprobieren in einer geselligen Runde. Für Gesprächsstoff ist ausgiebig gesorgt und jeder kann am Ende seine Favoriten küren.

 

Entstehung der Tapas

Um die Entstehung der Tapas ranken sich übrigens wahre Legenden. Eine dreht sich um König Alfons X. von Kastilien. Der soll während einer Krankheit gezwungen gewesen sein, zwischen den Mahlzeiten Wein und kleine Häppchen zu sich zu nehmen. Nach seiner Genesung soll er veranlasst haben, das Wein künftig nur noch mit einer Kleinigkeit zu Essen serviert werden dürfe.

Eine plausible Erklärung ergibt sich aus der Übersetzung des Begriffs Tapa. Zu deutsch heißt Tapa „Deckel“, oder „Abdeckung“. Es war ein Brauch, alkoholisierte Getränke mit einem Deckel, einer Scheibe Weißbrot, abzudecken, um lästige Fliegen fernzuhalten. Dieser wurde mit einer Olive beschwert, damit der Deckel nicht fortfliegt. Mit der Zeit sind die „Beschwerungsmethoden“ immer aufwendiger und raffinierter geworden, die Tapas waren geboren.

Doch egal aus welchem Grund sie entstanden sind, wir erfreuen uns heute an der großen Vielfalt. Tapas sind mal schlicht und einfach, mal aufwendig und mit viel Finesse kreiert. Aber immer sind sie köstlich und ein eleganter Begleiter zu einem Glas Wein oder Bier.

 

leckerMYK "Regionale Tapas Woche"

Vom 12. bis 21. Mai findet die „leckerMYK Regionale Tapas Woche“ statt. In dieser Zeit dreht sich alles um die kleinen Appetithäppchen. Viele Gastgeber der Region kreieren für ihre Besucher kleine Köstlichkeiten aus regionalen und saisonalen Zutaten. Bei den Veranstaltungen werden die regionalen Tapas mit touristischen Angeboten der Region kombiniert.

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