Es ist kälter geworden, die letzten Blätter fallen von den Bäumen und die Tage werden kürzer. Doch dies ist kein Grund, schwermütig zu werden, denn die Winterzeit hat schöne und zauberhafte Seiten. Ein Spaziergang in der klaren, kalten Winterluft hat etwas Belebendes. An manchen Tagen erscheint die Welt magisch, wenn Raureif oder Schnee die Landschaften in eine weiße Märchenwelt verwandeln. Es ist die Zeit der Kerzen, des Plätzchen und Stollen Backens, der gemütlichen Winterabende mit leckerem Essen und einem Glas Glühwein, Punsch oder Tee.
Geschmückte Häuser
In der Vorweihnachtszeit werden die Häuser werden festlich geschmückt – innen wie außen und die Weihnachtsmärkte laden ein, nach festlichem Weihnachtsschmuck und Geschenken zu stöbern. Ohne Adventskranz keine Vorweihnachtszeit – Manche binden ihn selbst, andere wählen die Variante vom Floristen oder Gärtner. Der Brauch geht übrigens auf den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808-1881) aus Hamburg zurück. Er hatte einen Leuchter mit 23 Kerzen (19 kleinen für die Werktage und vier große für die Sonntage) aufgehängt. Die Lichter sollten die Zeit des Wartens auf Weihnachten und die Geburt Jesus Christus symbolisieren. Die vier Kerzen für die vier Sonntage vor dem großen Fest haben sich erhalten. Die übrigen 19 kleinen Kerzen haben sich in der täglichen Handhabung vermutlich als unpraktisch erwiesen.
Krippenwege
In der Vorweihnachtszeit gehören bei vielen Menschen Krippen dazu. Manche besitzen Krippen, die schon seit vielen Jahren, mitunter über Generationen, in der Familie weitergegeben werden. Doch auch wer draußen unterwegs ist, kann Krippen bestaunen. Die Krippenwege sind in der Regel bis Anfang Januar geöffnet, sodass sie auch nach Weihnachten noch besucht werden können. Meist sind es kurze Spazierwege, die bestens für einen Familienausflug geeignet sind.
Einer dieser Wege ist der etwa 2,7 Kilometer lange Krippenweg Kell bei Andernach. Nicht nur die Krippen machen diesen Weg zu einem schönen Wintererlebnis, zwischen den Bäumen ist immer wieder der Blick frei in die Täler.
Auf dem „Monrealer Krippenweg“ lassen sich mehr als 60 zum Teil sehr ausgefallene Krippen im historischen Ortskern bewundern. Rund 30 Stationen bietet der Wichtelweg Kottenheim. Der Wald wird auf einer 1,7 Kilometer langen Strecke zum zuhause für zahlreiche Wichtel, die nicht nur Kinder zum Staunen bringen werden. Weitere Wichtel können in Wichtelhausen zwischen Trimbs und Hausen bewundert werden.
Spezialität Wild
Nach einem Ausflug in der Natur ist es Zeit, sich zu stärken. Einkehren oder selbst kochen – beide Varianten haben ihren Reiz. Viele Gastronomen legen großen Wert auf regionale Produkte. Wer essen geht, unterstützt dabei die heimischen Produzenten und Gastronomen. Ein Wildessen gehört für viele in dieser Jahreszeit dazu. Der Rote Ochse in Rhens ist beispielsweise bekannt für seine Wildspezialitäten. Inhaber Werner Kochhäuser ist selbst Jäger und schätzt die unterschiedlichen Wildgerichte. „Es ist Natur pur“, sagt der Koch. Das Wild kommt aus den Rhenser Wäldern. Regionaler geht nicht. Reh, Hirsch, Wildschwein – Werner Kochhäuser hat viele köstliche Rezepte in petto. Er selbst bevorzuge eher die klassischen Gerichte, meint der Gastwirt. Wenn die Zeit es zulässt, begibt er sich selbst auf die Jagd. Doch auch wenn die Jagdgöttin Diana einmal nicht hold ist, ist der Abend für Kochhäuser keine vertane Zeit. „Ich genieße die Ruhe bei der Jagd“, erzählt er, „allein der Anblick der Tiere und sie zu beobachten ist Seelenbalsam. Da draußen ist man in einer anderen Welt“.
Menüs zu Hause zaubern
Ein mehrgängiges Menü in den eigenen vier Wänden mit Freunden oder der Familie hat seinen Reiz. Auf den Märkten und in den Hofläden der Region finden sich die passenden Zutaten für ein winterliches Menü. Wie wäre es mit etwas Feldsalat, Ziegenkäse und Walnüsse als Vorspeise? Dazu ein feiner Weißwein von der Mosel. Rotkohl, Rosenkohl, Grünkohl, Kürbis, Wirsing oder Brokkoli – die Auswahl an Wintergemüse ist reichhaltig für die Hauptspeise. Dazu passt ein feiner Rotwein. Für den Nachtisch könnte ein Bratapfel, gefüllt mit Marzipan, Rosinen und Walnüssen, für ein wohliges Gefühl sorgen. Als Getränk dazu empfiehlt sich ein Winzerglühwein. Der lässt sich auch zu Hause einfach herstellen. Oder man greift auf fertige Abfüllungen der Winzer zurück, die in vielen Hofläden erhältlich sind.
Schon in der Antike wussten die Menschen gewürzten Wein zu schätzen. Das wohl älteste überlieferte Glühweinrezept Mitteldeutschlands stammt von August Josef Ludwig von Wackerbarth. Es stammt aus dem Jahr 1834 und ähnelt schon sehr unserem heutigen Glühwein: Der Wein wurde mit Zimt, Ingwer, Anis, Granatapfel, Muskatnuss, Kardamon, Safran gekocht und mit Zucker oder Honig gesüßt.
Als fertige Abfüllung sollte man auf Winzerglühwein zurückgreifen. Industriell hergestellter Glühwein wird häufig aus Massenweinen hergestellt, die an Qualität zu wünschen lassen. Also lieber den Winzerwein aus der Region genießen – ob der rote oder weiße Winzerglühwein zu bevorzugen ist, lässt sich eigentlich nur durch Probieren feststellen. Zeit genug ist ja noch, denn der Winter hält noch ein wenig an. Und vielleicht weht noch die ein oder andere Schneeflocke vom Himmel herab und pudert die Region in ein zartes, weiches und fluffiges Weiß.